Vom Feld zur Faser: Wie SwissFlax die Renaissance des Flachs in der Schweiz anführt

Vom Feld zur Faser: Wie SwissFlax die Renaissance des Flachs in der Schweiz anführt

Flachs, eine Pflanze, die seit Jahrhunderten in der Textilproduktion verwendet wird, erfährt durch SwissFlax eine beeindruckende Rückkehr in die Schweizer Landwirtschaft. Wir bei HAE den hochwertigen Rohstoff von SwissFlax genutzt, um die limitierte Edition unserer Alpine Flaxer Beanies zu fertigen. Dominik Füglistaller, Geschäftsführer von SwissFlax, stand uns vor ein paar Tagen für ein Interview bereit, um uns mehr über seine Vision zu erzählen. Dominik verfolgt das Ziel, Flachs wieder nachhaltig und regional zu verankern – eine Vision, die eng mit den Werten von HAE harmoniert. Wie auch HAE setzt SwissFlax auf Nachhaltigkeit und Qualität. Im Interview teilt Dominik seine Erfahrungen und gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die der Flachs für die Zukunft der Textilbranche bietet.

Wir haben für die Limited Edition Mützen "Alpine Flaxer" den Rohstoff von SwissFlax verarbeitet.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, Flachs in der Schweiz wiederzubeleben?Dominik Flüglistaller SwissFlax: Dies war im Agronomiestudium. Als Diplomarbeit wollte ich etwas ausprobieren und mich nicht den Standardkulturen wie Weizen, Mais, Gerste oder Raps widmen, sondern habe mich dann für den Flachs entschieden. Dabei habe ich verschiedene Sorten und Saatstärken geprüft. Als der Flachs Mitte Juni geblüht hat, wusste ich, diese Pflanze hat Potenzial.

 

Was fasziniert dich an Flachs als Rohstoff?
Grundsätzlich sind es die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, wie es der lateinische Name auch sagt: Linum usitatissimum (viel nutzbarer Lein). Sprich, man kann die Fasern nutzen für Bekleidung, Teppiche, Schnüre; die Schäben (Holzteil, der beim Faseraufschluss anfällt) z. B. als Tiereinstreu oder zu Pressplatten verarbeiten oder dann die Leinsamen für die menschliche Ernährung.

 

Warum sollte jemand Flachs gegenüber anderen Materialien bevorzugen?
Weil es ein natürliches Material ist, welches hier seine Geschichte und seinen Ursprung hat. Zudem ist das Material atmungsaktiv, antibakteriell, hat einen absoluten Tragekomfort und kann auch kühlend wirken. Mit einem HAE-Beanie aus SwissFlax behält man sicher einen kühlen Kopf.

Und so sehen die Flachsfasern dann aus!

 

Wie läuft der Prozess vom Flachsanbau bis zum fertigen Produkt ab?
Der Flachs wird Ende März, Anfang April gesät. Im Juni blüht er und im Juli wird er gezupft, dann geröstet und im August an Ballen gepresst. Anschließend müssen die Ballen etwas «ruhen». Im Winter wird dann der mechanische Faseraufschluss gemacht. Danach müssen die Fasern kardiert werden und schlussendlich nass versponnen werden. Erst dann hat man das Leinengarn in den Händen.

 

Welche Vorteile hat Flachs für die Umwelt im Vergleich zu Baumwolle oder synthetischen Materialien?
Er muss nicht bewässert werden und ist sehr genügsam, was die Nährstoffversorgung betrifft. So konnten wir in den letzten Jahren vollends auf eine Stickstoffdüngung verzichten. Zudem setzen wir in der Produktion nur ein Herbizid ein, sprich, wir produzieren nach IP-SUISSE-Richtlinien. Im Vergleich: Bei der Baumwolle werden rund ein Drittel der weltweiten Pestizide eingesetzt. Zudem ist er ein nachwachsender Rohstoff, was man von den synthetischen Materialien nicht behaupten kann.

 

Welche Hürden musstest du überwinden, um Flachs in der Schweiz zu produzieren?
Es musste das gesamte Know-how wieder aufgebaut und Partner gesucht werden, die einem in der Wertschöpfungskette bis zum fertigen Garn unterstützen. Zudem war man sich in der Flachsbranche nicht gewohnt, dass wir vom Rohstoff bis zum fertigen Garn immer nur unser Material weiterverarbeiten lassen wollten und keine Kompromisse bei der Weiterverarbeitung und Rückverfolgbarkeit eingehen wollten.

 Der Flachs auf den Feldern von SwissFlax

Wie siehst du die Zukunft von Flachs in der Textilbranche?
Ich glaube an ein großes und vielfältiges Potenzial. Wir hatten vor dem 2. Weltkrieg einmal 200 ha im Anbau in der Schweiz. Heute sind wir wieder bei 7,5 ha und einer Garnproduktion von rund 3,5 Tonnen. Flachs/Leinen ist zurzeit sehr beliebt, insbesondere wegen der kühlenden Wirkung und dem angenehmen Tragekomfort. Entsprechend gehe ich davon aus, dass der Bedarf weiter steigen wird und wir unsere Anbaufläche in Zukunft sicher auf einen zweistelligen Bereich ausbauen können. Weltweit geht hier richtig die Post ab. So wurde die Anbaufläche in Europa in den letzten 10 Jahren verdoppelt (heute ca. 170.000 ha).

 

Gibt es kommende Innovationen bei SwissFlax, die du uns verraten kannst?
Ja, dies darf ich tatsächlich verraten, und zwar dass am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Glarus 2025 alle Schwinghosen wieder aus Rohstoff aus der Schweiz hergestellt werden. Dies war wohl in den letzten 70 Jahren nicht mehr der Fall. Das freut mich sehr.

 

Wie wichtig ist dir die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten?
Das ist aus meiner Sicht das Wichtigste. Zuerst einmal bin ich als Agronom den Landwirten sehr nahe. Dann finde ich, haben wir es in der SwissFlax geschafft, dass unsere Landwirte nicht einfach Rohstofflieferanten sind, sondern sie sind Bestandteil der Gesellschaft/GmbH. Zudem haben wir ein erstes Ziel erreicht, indem wir den Landwirten einen absolut fairen Preis zahlen und der Flachs ein lukrativer Betriebszweig auf dem Hof sein kann. Wir haben auch hier ein spezielles Zahlungssystem, welches aus meiner Sicht einzigartig ist in der Landwirtschaft.

 Dominik Flüglistaller, Geschäftsführer von SwissFlax

Was bedeutet dir Nachhaltigkeit und wie prägt sie dein Unternehmen?
Das ist in der DNA des Unternehmens. Wir treffen keine Entscheidungen, ohne uns über die Nachhaltigkeit Gedanken zu machen. Dies ist wirklich inkludiert. Aus meiner Sicht bringt grundsätzlich auch die Pflanze Flachs als heimischer Rohstoff die Nachhaltigkeit mit sich. Die Pflanze braucht nicht viel Input (Pflanzenschutz, Dünger, keine Bewässerung), bietet nebenbei als blühende Pflanze den Insekten Nektar und Pollen und ist gut für die Biodiversität. Durch das Zupfen wird der Boden gerade wieder gelockert, und durch die Röste werden wieder Nährstoffe in den Boden gebracht. Zudem wird die Pflanze vollumfänglich genutzt.

Danke dir Dominik für deine wertvolle Zeit und den tollen Schweizer Flachs, den du uns geliefert hast. Für alle Leser:innen: Die Limited Edition gibts hier zu kaufen.

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