Mit unserer neuen COLLECTION BY HAE WOMEN feiern wir erstmals die Vielfalt und Stärke unserer Riderinnen. In diesem Rahmen führen wir Interviews mit inspirierenden Persönlichkeiten, die ihre Leidenschaft für den Sport, die Natur und das Abenteuer mit uns teilen. Heute steht Jenni Albert im Mittelpunkt, die uns mitnimmt in ihre Welt des Snowboardens und die besondere Verbindung zu den Bergen. Sie erzählt, wie ihr Vater sie geprägt hat, was sie an den Abenteuern im Schnee und in der Ferne inspiriert, und wie sie ihre kreative Seite auslebt. Ihr Lebensweg zeigt, wie wichtig es ist, seine Komfortzone zu verlassen und dem eigenen Herzen zu folgen – sei es beim Freeriden oder durch kreative Projekte.
Welcher Moment in deinem Leben – sportlich oder kreativ – hat dich besonders geprägt? Was kommt dir spontan in den Sinn?
Ich erinnere mich noch genau an die Skiferien in Engelberg. Jedes Jahr hatten wir dank der Ferienwohnung meines Großvaters die Möglichkeit, den Winter im Schnee zu verbringen. Nach einigen Jahren Skischule wollte ich aufs Snowboard wechseln – vor allem wegen meines Vaters, der behauptete, schon immer ein "Boarder" gewesen zu sein. Ich sehe noch sein altes F2-Board mit Hardboots vor mir und sein knallgelbes Barryvox, das damals noch ohne Display auskam. Sein Stil hat mich inspiriert, und ich wollte genauso cool sein wie er. Während ich in der Snowboardschule in der Gerschnialp war, ging er oft Freeriden. Sein Lieblingshang war „z Steibergli“ oder das „Laub“ in Engelberg. Ich konnte ihn vom Unterricht aus beobachten, wenn er aus dem Pulverschnee zurückkehrte. Diese Ferien in den Bergen haben mich sehr geprägt. Seit dem Tod meines Vaters vor einigen Jahren stellen die Berge für mich eine besondere Verbindung zu ihm dar.
Was bedeutet Abenteuer für dich, und wie beeinflusst es deine kreative Seite?
Abenteuer bedeutet für mich, vom Gewohnten loszulassen und den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Im Sommer 2023 entschloss ich mich spontan, nach Neuseeland zu reisen, um dort als Schneesportlehrerin zu arbeiten. Ohne jemanden zu kennen, zog ich in eine WG mit Fremden, und es entstanden viele gute Freundschaften. Die Kultur in Neuseeland war besonders inspirierend für mich. Die Natur hat bei den Māori einen anderen Stellenwert als bei uns; sie glauben, dass der Berg eine Seele besitzt und dass Mensch und Natur im Einklang leben sollten. Die Natur spricht zu ihnen und vermittelt ihnen Wissen. Diese neue Perspektive auf den Alltag und das Leben ist für mich eine Quelle der Kreativität. Kreativität lebt schließlich von verschiedenen Blickwinkeln.
Woher schöpfst du deine kreative Inspiration – ob auf dem Berg, im Meer oder im Alltag?
Meine Inspiration ist eine Mischung aus dem Alltag und den Bergen. Mich fasziniert immer wieder der Kontrast zwischen dem geordneten Alltag und der rauen Landschaft der Berge. Die Kombination aus der Gefahr und der Geborgenheit, die ich zu Hause auf dem Sofa empfinde, finde ich spannend. Wenn ich auf dem Sessellift sitze, genieße ich es, meine Umgebung zu beobachten und ein paar Minuten innezuhalten.
Wie spiegelt sich deine Persönlichkeit in deinem Stil auf und neben dem Brett sowie in deiner Kreativität wider?
Im Alltag merke ich oft, dass ich gerne Kontrolle habe und mir Gedanken darüber mache, was andere über mich denken. Auf dem Schnee kann ich loslassen und mir weniger Gedanken machen – oder versuche es zumindest. An meinem Fahrstil sieht man das vielleicht: An manchen Tagen passt alles perfekt, an anderen geht gar nichts. Das gehört irgendwie dazu, oder? Mein Ziel für die kommende Saison ist es, weniger zu bremsen!
Was macht dich besonders stolz auf das, was du erreicht hast – sportlich und/oder kreativ? Das kann auch beruflich sein.
Ich bin einfach dankbar, dass ich mit 23 Jahren schon so viel erleben durfte, und das in vielen Bereichen. Meine Leidenschaft ist heute mein Beruf. Nach der Matura wollte ich nicht sofort studieren, sondern das Umfeld komplett wechseln und zog für meine erste Saison als Snowboardlehrerin nach Davos. Damals war das Snowboarden für mich nur eine Auszeit vor dem Studium. Doch während der Saison änderte sich das völlig, und ich wollte gar nichts anderes mehr machen. Heute, einige Jahre später, habe ich mit meinem Teilzeitjob in der Snowboardbranche und dem Teilzeitstudium die perfekte Balance zwischen Praxis und Theorie gefunden. Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Passion zum Beruf machen kann. Snowboarder waren für mich immer die "Coolen" auf dem Berg, und jetzt in dieser Community zu arbeiten, ist ein echtes Highlight. Aufgewachsen bin ich im Aargau, ohne Berge vor der Haustür, und jetzt wohne ich nahe der Skigebiete, fast dort, wo andere Ferien machen. Darüber bin ich stolz und sehr dankbar. Außerdem verbringe ich als J+S-Expertin und bei Freeride-Wettkämpfen viel Zeit im Schnee. Die Wettkämpfe haben mir den Zugang zum Freeriden eröffnet, was für mich früher undenkbar war. Heute weiß ich, wie ich Respekt vor dem Offpiste-Gelände haben und sicher damit umgehen kann. Durch die Wettkämpfe habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen.
Jenni mag auch mal den Nervekitzel an Freeride Contests. Photo by Hugo Schleicher
Gibt es eine besondere Frau, Freundin, Künstlerin oder Sportlerin, die dich inspiriert hat, deinen eigenen Weg zu gehen?
In meiner ersten Saison als Snowboardlehrerin habe ich viele tolle Menschen kennengelernt. Besonders inspiriert hat mich Katie Erdin, meine damalige Teamleiterin an der Schneesportschule in Davos. Sie hat uns ermutigt, uns für die Ausbildungskurse anzumelden, und uns immer gepusht, auch durch extra Trainings. Bei ihr gab es nie ein "Das schaffst du nicht" – das fand ich extrem ermutigend. Unter ihrer Leitung wurde die Schneesportschule wie eine zweite Familie, und ich habe gelernt, dass es okay ist, das ganze Jahr über ein Beanie zu tragen. Ohne Katie wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Danke, Katie!
Wie inspirierst du andere Menschen (alle, nicht nur Frauen), ihren eigenen Weg zu gehen – sei es beim Snowboarden, durch kreative Projekte oder einfach im Alltag?
Ich denke, der Austausch ist wichtig, um andere in einem Gespräch zu inspirieren. Manchmal ist es schwierig, seinen eigenen Weg zu gehen, weil man sich viele Gedanken darüber macht, was andere denken, oder sich nicht gut genug fühlt – sei es für einen Job, eine Tour oder ein anderes Ziel. Ich versuche, all die tollen Möglichkeiten aufzuzeigen, die man hat, um etwas zu erreichen, und dass man es mit Freude und Spaß tun sollte.
Was bedeutet es für dich, Teil der „Collection by HAE Women“ zu sein, und wie hast du deine Kreativität in dieses Projekt eingebracht?
Ein Teil des Projekts mit Celia, Daria, Elena und Léa zu sein, ist unglaublich. Jede von uns bringt ihre eigene Inspiration und ihre individuelle Geschichte mit, und ich denke, die „Collection by HAE Women“ steht für Diversität, da wir alle unterschiedliche Hintergründe haben. Die verschiedenen Beanies, die in Zusammenarbeit mit HAE entstanden sind, repräsentieren gut unsere unterschiedlichen Wege. Was uns verbindet, ist die Leidenschaft für den Wintersport – und darauf kommt es an!